verfasst von Madlen Breyer

Neues vom Fachtag
SSB MDAm 06.11.2019 fand in der Kulturfabrik Haldensleben in Zusammenarbeit mit den Frühen Hilfen des LK Börde sowie der AWO Beratungsstelle für Schwangerschaft und Familienplanung ein Fachnachmittag „Jedes dritte Kind ein Kaiserschnitt?!“ statt. Fachleute verschiedenster Professionen, z.B. Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeut*innen, Hebammen, Mitarbeiter*innen des Jugend- und Gesundheitsamtes sowie Beratungsstellenmitarbeiter*innen nahmen teil.

Frau Dr. Inés Brock, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin aus Halle berichtete über mögliche Folgen eines Kaiserschnittes für die gebärende Mutter, den Vater sowie für das Kind.
Einige Frauen können demnach nach der Geburt unter psychischen Beeinträchtigungen leiden. Dieser geht über den normalen „Babyblues“ hinaus. Die frisch gewordenen Mütter bewerten den Geburtsvorgang oft negativ, da sie nicht aktiv am Geburtsgeschehen teilnehmen konnten. Durch eine mögliche Vollnarkose sind die Frauen zudem nicht in der Lage das Neugeborene direkt nach der Entbindung zu sich an die Brust zu nehmen. Hier sind dann oft und gern die Väter gefragt, damit das so genannte Bonding, sprich der Bindungsaufbau stattfinden kann. Auch die körperlichen Beschwerden nach der Geburt sind nicht zu verachten. Die Heilung der Narbe braucht Geduld und Zeit.

Neugeborene, die mittels Kaiserschnitt auf die Welt kommen, haben grade in der ersten Zeit Anpassungsstörungen. Dies erklärt sich, da das Baby durch den Kaiserschnitt aus seiner bisherigen, wohligen Situation im Bauch die Mutter herausgerissen wird und sich plötzlich an eine neue ihm völlig unbekannte Situation gewöhnen muss. Zudem haben Kaiserschnittkinder ein höheres Risiko u.a. an Allergien, Asthma oder Adipositas zu erkranken. Die Gesamtstilldauer fällt oft geringer aus, als bei Spontan Geburten. Der Kindergesundheitsreport der Techniker Krankenkasse liefert weitere Informationen. Der Kaiserschnitt ist trotz der möglichen Folgen ein wichtiger, medizinischer Weg, das Leben der Mutter und vor allem des Ungeborenen zu sichern.

Selbsthilfegruppe im Aufbau
Aufgrund der möglichen Folgen eines Kaiserschnittes soll es betroffenen Frauen ermöglicht werden, über ihre Erfahrungen zu sprechen. Hierfür suchen wir Mütter, die sich gerne in einer kleinen Gruppe treffen möchten. Ab Januar 2020 soll diese im Mehrgenerationenhaus eHfa, in Haldensleben, stattfinden.

Bei Interesse melden Sie sich unter:
– 03904/65809 (AWO Schwangerschaftsberatungsstelle),
– 03904/7240-4401 (Frühe Hilfen) oder
– 03904/6685177 (Selbsthilfekontaktstelle LK Börde)