Wenn man sich diese Frage oder Aussage genauer betrachtet, kann man hier sowohl Rat- oder gar Hilflosigkeit erkennen, aber auch eine provokante und ärgerliche Ansprache.

Während das nasskalte Novemberwetter vielfach mit dem Winterblues oder depressive Verstimmungen in Verbindung gebracht wird, erscheint das Frühjahr als Erlösung aus langen und tristen Winterwochen. Die Menschen nehmen die Zeichen des nahenden Frühlings mit Freude wahr: das Mehr an Licht, die steigenden Temperaturen, das Wiedererwachen der Natur, die Rückkehr der Vögel aus dem Süden und das zunehmende Gezwitscher, die immer leichtere Bekleidung als Befreiung aus der Enge der Wintersachen. Dieser Jahreszeitenwechsel vollzieht sich jährlich und die Beobachtungen hierzu wiederholen sich Jahr für Jahr.

Leider sind aber auch Menschen unter uns, die seelisch erkrankt sind, viele unter ihnen leiden unter Depressionen. Menschen, die unter einer Depression leiden, empfinden anders, sind mitunter tief in ihr gefangen. Die Depression hat viele Gesichter, nicht jeder Kranke erfüllt die klassischen Klischees der Niedergeschlagenheit und Freudlosigkeit. Manche Depressive leiden sowohl unter Müdigkeit und Antriebslosigkeit als auch unter quälender Unruhe und Euphorie. Wissenschaftlichen Studien zufolge nimmt sogar die Suizidrate ab Februar zu und sinkt erst wieder in den Sommermonaten. Hierfür werden in der Spiegelung des eigenen Zustandes des Kranken inmitten der Freude und des Glücks durch den Jahreszeitenwechsel der Gesunden als Erklärung angeführt.

Eine Bewältigungsstrategie depressiver Menschen kann die Sucht sein. Mit Hilfe des Suchtmittels, z.B. Alkohol oder Drogen, versuchen die Betroffenen Wege zu finden, um ihre Gefühlslage zu verbessern. Sie machen ihre Lage sich selbst somit erträglicher, jedoch ist diese Strategie nicht nachhaltig und auch nicht gesund. Den Teufelskreis der Sucht kann man nur durch effiziente Therapien und durch den unbedingten Willen des Betroffenen, eine Genesung und Abstinenz zu erzielen. Es ist für die Betroffenen sehr hilfreich, wenn sie auf ihrem therapeutischen Weg von Angehörigen und Freunden unterstützt werden.

Aus diesem Grund führen seit 2017 mehrmals jährlich Die AWO-Suchtberatung in Kooperation mit dem Projekt „Saftladen“ Magdeburg Salbke eine gemeinsame Sitzung der beiden Angehörigengruppen statt. Mit dieser „Angehörigenzeit“ sollen Angehörige und Freunde von Suchtkranken die Möglichkeit erhalten, zu einem bestimmten Thema ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Die bisherigen Sitzungen wurden gern von den Angehörigen angenommen.

Am 10.4.19 von 16 bis 18 Uhr kommen die beiden Gruppen wieder im Haus der Sozialen Dienste bei der AWO Suchtberatung in Magdeburg-Buckau in der Thiemstraße 12 zusammen. Frau Silke Ribal, ehrenamtliche Leiterin der Angehörigengruppe des „Saftladens“ wird einen kurzen Vortrag zur Thematik Depression, Frühling und die Wichtigkeit der eigenen Abgrenzung als Angehöriger vom Krankheitsgeschehen des Betroffenen halten. Danach wird es wieder zum Erfahrungsaustausch der Angehörigen kommen. Das Ende der Veranstaltung ist für 18 Uhr geplant. Die Teilnahme ist kostenlos.